Schielen (Strabismus)

Hilfe - mein Kind schielt

Vereinbaren Sie bald einen Termin bei einem Augenarzt, sicherheitshalber fragen Sie nach, ob in der Ordination Kleinkinder erwünscht sind, bzw. ob eine Mitarbeiterin (es sind meistens Damen) dort auf Kleinkinder oder Schielen (Orthoptistin) spezialisiert ist. Nehmen Sie sich an diesem Tag nach dem Besuch beim Augenarzt keine weiteren wichtigen Termine vor, Ihr Kind wird ziemlich sicher eingetropft werden und sieht danach etwas verschwommen und ist nach der Untersuchung vermutlich müde und gereizt… Mit dem Eintropfen wird festgestellt, ob ihr Kind fehlsichtig ist; die meisten Kinder, die schielen, müssen auch eine Brille tragen. Die optimale Brille sollte vom Kind immer getragen werden!

Der nächste Behandlungsschritt des Schielens ist die Okklusion = Zuklebetherapie des „guten“ Auges, um das sehschwache, schielende Auge zu trainieren. Der Rhythmus des Abdeckens mit einem Augenpflaster wird durch Augenarzt oder Orthoptistin/den Orthoptisten festgelegt. Manchmal ist es nötig, den Schielwinkels mit einer Prismenkorrektur in der Brille auszugleichen, z.B. die Zusammenarbeit beider Augen aufrecht zu erhalten.

Manche Kinder benötigen eine Schieloperation, welche die kosmetische und/oder funktionelle Augenstellung verbessert. Eine Schieloperation hat keinen Einfluss auf die Sehleistung des Einzelauges! Sie ersetzt weder eine Brillenkorrektur noch die Zuklebetherapie (Abdecken des gut sehenden Auges mit einem Augenpflaster) Wird Schielen – auch kleine Schielwinkel, die kosmetisch unauffällig sind und nicht stören – nicht behandelt, kann dies zu wesentlichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen. Durch ein nicht behandeltes Schielen kann sich die Sehkraft des schielenden Auges nicht entwickeln und festigen. Das Auge bleibt sehschwach = amblyop.

Schielende Menschen haben in der Regel kein 3-dimensionales, also räumliches Sehen. Im Erwachsenenalter birgt Schielen die Gefahr von Sehbehinderung bei Verlust des gut sehenden Auges (z.B. durch Unfall, Verletzung).

Den bestmöglichen Erfolg erreicht man durch:

 früher Therapiebeginn (es ist nie zu früh)

 konsequente, regelmäßige Zuklebetherapie

 regelmäßige Kontrolluntersuchungen


Die Behandlung der Schwachsichtigkeit bei ständigem Schielen kann einige Jahre dauern. Die Schielbehandlung erfordert viel Geduld vom Patienten und den Angehörigen. Eine Heilung – je nach Schielform – ohne Einhaltung der Behandlungsschritte ist nicht möglich.